Streitschlichtung

Die Streitschlichtung wird an der  Georg-Büchner-Schule über eine AG organisiert.

Ausbildung

Jedes Jahr können sich Schülerinnen und Schüler aus dem Jahrgang 9 für diese AG bewerben. Sie müssen verpflichtend an zwei doppelstündigen Schnupperstunden teilnehmen, um zu erkennen, ob ihre Vorstellung von der Streitschlichtung den Tatsachen entsprechen. Die Schüler, die sich für die Ausbildung als Schulmediatoren entscheiden, nehmen an einem Seminar teil, das sich über vier Samstage erstreckt. Inhalte der Ausbildung sind:

  • Konflikte und ihre Ursachen
  • Eisberg- und Spinnwebmodell als Erklärungsmuster von Konflikten
  • Überkreuzkommunikation (Wie du mir, so ich dir.)
  • Lösungsansätze finden
  • 5 Schritte der Mediation
  • Kommunikationsübungen zur Selbst- und Fremdeinschätzung

Die Schüler werden geschult in der Haltung, dass nicht der Konflikt das Problem darstellt, sondern wie man mit ihm umgeht.

Arbeit als Streitschlichter/in

Nach abgeschlossener Ausbildung, also kurz vor den Herbstferien, nehmen die Mediatoren ihre Arbeit auf. Zu Beginn jeder ILZ gehen zwei Mediatoren durch die Klassen 5 und 6 und fragen, bei welchen Schülern eine Konfliktlösung erwünscht ist. Wichtig zu wissen ist, dass nicht die Streitschlichter den Konflikt lösen, sondern sie den Schülerinnen und Schülern helfen, ihn selbst zu lösen. Sie stellen hierbei zielführende Fragen, lenken, haken nach und bestärken die Streitenden, eine einvernehmliche Lösung auf Dauer zu finden.

Wenn ein Fall anliegt, so nehmen die Streitschlichter die betreffenden Schüler mit ins Streitschlichterbüro und mediieren den Fall. Es sind immer drei Streitschlichter anwesend. Zwei übernehmen den Fall, einer protokolliert. Den Schülern wird versichert, dass das Gesagte im Raum bleibt und nicht an Mitschüler oder Lehrer weitergetragen wird. Wäre dem so, so ginge die Offenheit der Streitschlichtung verloren und das Konzept würde in sich zusammenfallen. Es ist wichtig, den Schülerinnen und Schülern einen geschützten Raum zu geben, in dem sie frei über ihre Probleme und Gefühle reden können, ohne Angst, das Gesagte könne gegen sie verwendet werden.

Dauer einer Streitschlichtung

Eine Streitschlichtung ist in der Regel in einer ILZ-Sitzung abgehandelt. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen sich die Schlichtung über Wochen erstreckt. In diesen Fällen übernehmen immer die gleichen Streitschlichterteams einen Fall, sodass kontinuierlich an einer Lösung gearbeitet werden kann.

Abschluss einer Streitschlichtung

Den Abschluss einer Mediation stellt die Vertragsverhandlung dar. Hierbei verpflichten sich die Schüler durch ihre Unterschrift, an der Lösung des Falls aktiv mitzuwirken und eine Verhaltensänderung zu erproben. In vielen Fällen findet der Vertrag in mündlicher Form statt, sodass sich vor den Streitschlichtern auf einen Lösungsansatz geeinigt wird.

Nach ein bis zwei Wochen findet eine Nachbesprechung statt um zu überprüfen, ob die Lösung in der Praxis Bestand hat und ggf. neue Lösungsansätze zu vereinbaren.

Das Angebot der Streitschlichter wurde von Beginn an sehr gut angenommen. Es zeigt, dass Schülerinnen und Schüler ein Interesse haben, Konflikte gewaltfrei zu lösen und hierzu Hilfe annehmen. Sie lernen, Lob und Kritik zu erteilen, aber auch anzunehmen und mit dem Gegenüber so umzugehen, dass aus dem „Du Arsch!“ eine Aussage wie folgt formuliert werden kann: „Ich bin sauer auf dich, weil du mein Mäppchen heruntergeworfen hast und ich möchte, dass du in Zukunft vorsichtiger an meinem Tisch vorbeiläufst.“